Warum wird man krank, wenn man unterkühlt war. Zum Beispiel bei nassem kaltem Wetter. Und warum erkrankt einige Tage später auch der Partner.
Das ist eine sehr gute Frage – viele Menschen haben ähnliche Beobachtungen gemacht. Ich erkläre es dir Schritt für Schritt:
1. Unterkühlung selbst macht nicht direkt krank.
Kälte, Nässe oder Zugluft allein verursachen keine Infektionen. Was sie aber tun: Sie schwächen kurzfristig die Abwehrkräfte.
- Blutgefässe in Nase, Rachen und Bronchien ziehen sich zusammen → weniger Durchblutung → weniger Immunzellen vor Ort.
- Flimmerhärchen in den Atemwegen arbeiten schlechter → Viren und Bakterien werden nicht so effizient abgefangen.
- Auch Stresshormone durch Kältebelastung spielen mit und dämpfen die Immunantwort.
2. Erkältungsviren sind fast immer schon in der Umgebung.
- Rhinoviren, Coronaviren oder andere Erkältungserreger zirkulieren ständig. Oft tragen wir sie sogar schon in uns, ohne dass Symptome auftreten. Wenn das Immunsystem durch Unterkühlung geschwächt ist, können diese Viren leichter aktiv werden – dann „bricht“ die Erkältung durch.
3. Warum der Partner auch krank wird.
Wenn jemand erkrankt, scheidet er grosse Mengen an Viren aus (Tröpfchen beim Husten, Sprechen, oder über Hände und Oberflächen). Der Partner ist meist eng und wiederholt exponiert, sodass die Ansteckungswahrscheinlichkeit hoch ist.
- Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung und ersten Symptomen) liegt oft bei 2–5 Tagen → deshalb erkrankt der Partner „einige Tage später“.
- Es wirkt so, als sei die Krankheit direkt durch Kälte „übergesprungen“, in Wahrheit ist es eine Kombination aus: Kälte schwächt → Virus kann sich durchsetzen → Partner wird angesteckt.
Kurz gesagt:
- Kälte schwächt die Abwehr lokal.
- Das Virus verursacht die Erkrankung.
- Der Partner wird angesteckt und erkrankt zeitversetzt.
Dass nicht jeder im gleichen Haushalt krank wird, hat mehrere Gründe:
Unterschiedliche Immunlage
- Manche haben gerade frisch Antikörper gegen den Virus (z. B. durch eine frühere Infektion).
- Andere sind generell widerstandsfähiger, weil ihr Immunsystem aktiver ist.
2. Virusdosis („wie viel man abbekommt“)
- Wenn man sehr engen Kontakt hat (z. B. gemeinsames Bett, Küssen), ist die Virusmenge hoch → Ansteckung wahrscheinlicher.
- Bei lockerem Kontakt oder besserer Hygiene (Händewaschen, Lüften) reicht die Dosis manchmal nicht aus.
3. Individuelle Faktoren
- Schlafmangel, Stress, andere Krankheiten, Alkohol oder schlechte Ernährung schwächen das Immunsystem.
- Wer sich gerade fitter und ausgeruhter fühlt, kann Viren leichter abwehren.
4. Zufall und Timing
- Selbst wenn Viren ins Rachen- oder Nasengewebe gelangen, entscheidet das „Wettrennen“: schafft es das Immunsystem, die Viren sofort zu eliminieren, oder vermehren sie sich schneller?
- Deshalb bleibt manchmal einer kerngesund, während der andere hustet und niest.
Das heisst: Kälte und Nässe sind die „Türöffner“, aber ob jemand wirklich krank wird, hängt stark von Immunsystem, Exposition und Zufall ab.
Unterschied Viren vs. Bakterien
- Bakterien sind vollständige Zellen, können sich selbst vermehren und Stoffwechsel betreiben. Viele leben nützlich auf und in uns (Darmflora, Hautflora). Manche machen krank (z. B. Streptokokken → Mandelentzündung).
- Und nun kommt es: Viren sind keine vollständigen Zellen, sondern winzige Partikel (viel kleiner als Bakterien), im Prinzip nur Erbmaterial (DNA oder RNA) in einer Hülle.
- Sie können sich nicht selbst vermehren.
- Sie kapern unsere Körperzellen, um Kopien von sich selbst zu machen.
Hier setze ich als Nichtwissenschaftler ein grosses Fragezeichen? - Beispiele: Rhinoviren (Schnupfen), Influenza-Viren (Grippe), SARS-CoV-2.
Ein stark verschleimter Körper ist mehrmals im Jahr krank. Der Körper will entschleimen = Erkältungssymptome.
Warum folgt bei vielen Schüttelfrost
- Dein Körper erkennt: Ein Bakterium ist da → das Immunsystem setzt Botenstoffe (z. B. Interleukine, Prostaglandine) frei.
- Diese Botenstoffe „stellen“ im Gehirn (Hypothalamus) den Sollwert der Körpertemperatur höher – z. B. von 37 °C auf 39 °C.
- Plötzlich empfindet der Körper die normale Temperatur als „zu kalt“.
- Reaktion:
- Blutgefässe in der Haut ziehen sich zusammen → Wärme bleibt im Körperinneren.
- Muskeln beginnen unwillkürlich zu zittern (Schütteln = Wärmeproduktion).
- Dadurch steigt die Körpertemperatur schnell an → Fieber.
Schüttelfrost ist also nichts anderes als ein Aufheizprogramm, mit dem dein Körper die Abwehr ankurbelt.
Warum friert man danach noch etwa 2 Tage
- Während das Immunsystem aktiv ist, hält der Körper den neuen, höheren „Sollwert“ aufrecht.
- Du fühlst dich kühl oder frierst, bis deine Körpertemperatur das neue Soll erreicht.
- Bei schweren Infektionen (Grippe, Lungenentzündung, auch Malaria) kann das immer wieder passieren, solange der Körper versucht, die Temperatur hochzuhalten oder nachreguliert.
- Erst wenn der Sollwert im Hypothalamus wieder abgesenkt wird (weil die Entzündung zurückgeht), schwitzt man stark → das ist das „Abkühlen“.
Kurz gesagt
- Schüttelfrost = Startsignal für Fieber.
- Frieren über längere Zeit = Körper versucht, die Temperatur oben zu halten.
- Das Ganze ist eine Abwehrreaktion, die es Bakterien schwerer macht, sich zu vermehren.
Warum Fieber nützlich ist
1. Hemmt Krankheitserreger
- Viele Bakterien können sich bei normaler Körpertemperatur (um 37 °C) am besten vermehren.
- Schon ein Anstieg auf 38–39°C verlangsamt ihre Teilung.
- Manche Enzyme der Erreger funktionieren dann schlechter.
2. Aktiviert das Immunsystem
- Bestimmte Abwehrzellen (z. B. Fresszellen, T-Zellen) arbeiten bei leicht erhöhter Temperatur schneller und effektiver.
- Die Produktion von Antikörpern läuft intensiver.
- Signalstoffe des Immunsystems wirken stärker.
3. Fördert „Aufräumen“
- Durch die erhöhte Durchblutung gelangen Immunzellen besser ins Gewebe.
- Abfallprodukte und abgestorbene Zellen werden schneller abtransportiert.
Warum man Fieber nicht sofort senken sollte
- Wenn man bei jeder kleinen Temperaturerhöhung gleich fiebersenkende Mittel nimmt, nimmt man dem Körper einen Teil dieser natürlichen Abwehr.
- Studien zeigen: Leichtes bis mittleres Fieber (bis etwa 39°C) ist oft hilfreich und verkürzt die Krankheitsdauer.
Wann Fieber gefährlich werden kann
- Ab ca. 40°C: Kreislauf und Stoffwechsel geraten an ihre Grenzen.
- Ab ca. 41–42°C: Eiweissse im Körper beginnen zu denaturieren → Organschäden möglich.
- Bei Säuglingen, Kleinkindern, alten Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen muss man oft schneller eingreifen, weil sie weniger Reserven haben.
Die ständige Diskussion um das Virus. Gibt es Viren tatasächlich. Was ist ein Virus?
Ein Virus ist KEIN Lebewesen im klassischen Sinn, sondern ein infektiöses Partikel, das sich nur innerhalb von lebenden Zellen vermehren kann. Konkret besteht ein Virus aus wenigen Grundbausteinen:
- Erbmaterial (Genom):
- Entweder DNA oder RNA (nie beides gleichzeitig).
- Enthält die „Bauanleitung“ für die Virusvermehrung.
- Proteinhülle (Capsid):
- Schützt das Erbmaterial.
- Besteht aus regelmäßig angeordneten Proteinuntereinheiten.
- Hülle (bei manchen Viren):
- Eine zusätzliche Schicht aus Lipiden und Proteinen, die sie von der Wirtszelle übernehmen.
- Darin stecken oft Oberflächenproteine, mit denen sie an Zielzellen andocken.
Viren haben keinen eigenen Stoffwechsel. Sie können weder selbst Energie gewinnen noch Proteine herstellen. Stattdessen „kapern“ sie die Maschinerie einer Wirtszelle, lassen diese ihre eigenen Gene ablesen und so neue Viruspartikel bauen.
Darum zählen Biologen Viren oft als „Grenzfall zwischen Leben und Nicht-Leben“.